Interview mit silvan andrey vom Weingut Andreywein
WO SCHLANGEN, ELEGANTE DAMEN UND KELTISCHE GÖTTER DIE AUSSICHT GENIESSEN
Es ist Januar. Anstatt zu schneien, regnet es in Strömen. Ich bin unterwegs nach Biel, um mich mit Silvan Andrey vom Weingut Andreywein am Bielersee zu treffen. Mein erstes Interview in der Schweiz. Wir treffen uns im Andrey‘s Weine & Spirituosen, dem hauseigenen Weinladen im Zentrum von Biel. Die große Halle ist im Vergleich zum Wetter, freundlich hell und warm. Silvan empfängt mich mit einem Glas seines Chasselas.
Isabel: Es freut mich dich kennenzulernen, Silvan. Ich habe ja gelesen, ihr habt euer Weingut schon ewig. War das bei dir irgendwie klar, dass du da mal mit einsteigst? Wolltest du das schon immer?
Silvan: Am Anfang ist für mich eigentlich klar gewesen, nein, das mache ich nie! Ich muss dazu sagen, dass ich das mit meinem Bruder zusammen mache. Bei ihm ist es ein bisschen schneller gegangen. Er hat die Winzerausbildung gemacht, ich komme mehr von der kaufmännischen Seite. Aber ich habe auch sehr lange im Keller und in den Reben mit ihm zusammen gearbeitet. Ich hab mich jetzt ein bisschen mehr auf das Andere konzentriert und so ergänzen wir uns recht gut. Irgendwann merkt man, dass man was Besonderes macht, das auch schon seit fünf Generationen Bestand hat. Einerseits ist es Verantwortung, aber andererseits auch was Schönes und Spezielles.
Du hast gesagt, du beschäftigst dich mit dem Anderen. Was ist das Andere?
Das Drum und Dran. Ja, der Verkauf einerseits und halt die ganze Organisation von allen Sachen. Das Administrative muss ja auch sein. Aber wir arbeiten eng zusammen und so ergänzt es sich gut.
Was ist eure Philosophie? Was macht euren Wein so besonders?
Also das Spezielle ist sicher, dass alles von uns aus kommt. Vom Stock pflanzen bis hin zum Wein liefern, machen wir eigentlich alles selber, wenn es geht. Ab und zu müssen wir noch die Post benutzen oder so (lacht). Aber grundsätzlich machen wir alles selber. Wir haben unsere Weine auch nicht in einem Laden, also zumindest nicht in großen Geschäften. In kleinen Quartierläden oder Dorfläden schon. Aber Supermarkt, sowas möchten wir nicht. Wichtig ist, dass wir direkt Kontakt zum Endkunden haben. Das ist unsere Philosophie.
Ich finde ihr habt sehr viele Weinsorten. Zehn Sorten, davon 8 Weissweine, wenn ich mich nicht verzählt habe, darunter 39 % Chasselas und 49 % Pinot Noir.
Ja das kann man so sagen. Das ändert sich auch immer ein bisschen von Jahr zu Jahr.
Wie habt ihr euch entschieden, was ihr anpflanzt?
Es ist so, dass man Chasselas und Pinot Noir lange als einzige Sorten anbauen durfte am Bielersee. Das war vom Kanton so geregelt und d.h. dass die Generation von unserem Großvater gar keine Möglichkeit gehabt hat, etwa Gewürztraminer oder Sauvignon Blanc anzubauen. Man hat damals auch nicht gedacht, dass man das hier machen könnte. Die Generation von unserem Vater, da ist das Verbot weggefallen, hat dann angefangen andere Sorten auszuprobieren. Das ist jetzt auch schon über 40 Jahre her. Seitdem haben wir die Vielfalt. Gerade mein Vater hat sehr viele unterschiedliche Sorten ausprobiert. Er hat sich dann auf Chardonnay, Pinot Gris und Sauvignon Blanc konzentriert. Das ist jetzt auch nichts mehr, was man so nebenher macht, sondern ein wichtiger Bestandteil von unserem Sortiment.
Also zum Beispiel der Sauvignon Blanc passt extrem gut zu unserem Terroir, finden wir. Das ist wirklich ein Wein, der sehr deutlich zeigt, woher er kommt. Ich sage mal ein Gewürztraminer ist weniger extrem, aber auch da ist es spannend. Zum Beispiel ist unser Gewürztraminer sehr trocken ausgebaut, obwohl er in anderen Regionen eher süßlich bekannt ist. Später ist auch noch Schaumwein hinzugekommen. Wir haben sogar auch schon Eiswein gemacht.
Ach echt?
Genau, ja, aber in den letzten warmen und sonnigen Jahren hat das leider nicht mehr geklappt. Mein Vater hat damals auch Cabernet Sauvignon, Malbec und Syrah angebaut. Das sind Sorten die hier noch grösstenteils unbekannt waren. Malbec und Syrah wurden auch von ein paar Kollegen angepflanzt, aber den Cabernet Sauvignon gibt es, meines Wissens, nur bei uns. Bei den Rotweinen werden in den nächsten Jahren noch weitere spannende Sorten dazukommen. Bei allen, natürlich auch beim Pinot Noir, wollen wir die Qualität stetig steigern und uns weiterentwickeln.
Wie ist denn eigentlich das Terroir am Bielersee?
Das ist ein sehr kalkhaltiger Boden. Also Jurakalk ist das Typische. Das bringt beim Chasselas eine sehr mineralische Note. In Ligerz und Schafis haben wir die einzigartigen Trocken-Lagen, wo nicht viel Humus auf dem Fels ist. In niederschlagsarmen Jahren sucht die Rebe soweit nach Wasser bis die Wurzeln direkt auf dem Fels ankommen. Das ergibt sehr intensive und charaktervolle Weine und ist auch eine Spezialität unseres Terroirs. Beim Pinot Noir ist es ähnlich. Die sind nicht, wie man sie aus anderen Regionen kennt. Unsere sind mehr schlank, mit sehr schöner Frucht und gewisser Mineralität.
Jetzt hab ich dich so viel ausgefragt über euren Wein. Ich beschäftige mich ja mehr mit dem Design. Also, als du mit eingestiegen bist, gab es die Labels schon so in dieser Form?
Ja, in einer ähnlichen Form. Also den Kirchwein haben wir schon immer gehabt. Das ist sozusagen unsere Hausmarke. Die Kirche steht natürlich auch schon etwas länger da, als unser Betrieb (lacht).
Die ist ja auch sehr berühmt, die Kirche.
Genau. Das ist natürlich auch so ein bisschen das Wahrzeichen der Region. In der letzten Runde, in der wir unsere Etiketten modernisiert haben, wollten wir etwas Tradition behalten und haben die Kirche als Sujet beibehalten. Aber wir haben auch den anderen Sorten ein bisschen Gesicht gegeben. Sprich auf dem Sauvignon Blanc ist eine Viper drauf, weil diese auch im Weinberg vorkommt.
Genau das wäre jetzt auch eine Frage von mir gewesen. Wie kommt man auf die Idee, eine Schlange auf ein Weinlabel zu machen? Ich hasse ja Schlangen! Ich würde den Wein schon aus Prinzip nicht kaufen, wegen der Schlange. Aber ich weiß, hier gibt’s auch viele Schlangen.
Ja, es hat welche. Es gibt nicht mega viele, aber es hat ab und zu eine. Also dieses Jahr haben wir auch wieder eine gesehen bei der Ernte. Aber es ist nicht so, dass einem ständig eine Schlange über den Weg läuft. Es ist einfach etwas was dazugehört. Wir haben auch andere Motive. Zum Beispiel haben wir auf dem Solaris ein Segelschiff (s. links). Wir haben ja den See vorne dran. Die Idee ist einfach gewesen, das mitzugeben, was wir auch sehen, wenn wir in den Reben stehen. Es hat immer mit der Parzelle oder der Region im Allgemeinen zu tun. Unser Vater hatte das auch schon so gemacht mit dem Etikett. Er hat das Label (zeigt auf den Kirchwein, s. oben) für alle Weine verwendet und wir wollten das jetzt noch ein bisschen ausbauen.
Also hattet ihr auf mehreren Weinen die Kirche drauf?
Ja, genau! Wir wollten einfach jedem Wein seinen eigenen Charakter geben und das über die Etikette zeigen.
Was mir aufgefallen ist, ihr habt ja schon sehr viele unterschiedliche Etiketten, aber zum Beispiel auf dem Chardonnay, dem Pinot Gris und dem Pinot Blanc ist immer genau der gleiche Rebstock drauf.
Einfach mit einer anderen Farbe.
Genau.
Die Idee ist gewesen, hier zu zeigen, dass diese Weine zusammen gehören. Dass man sieht, das ist die gleiche Rebsorten Familie.
Was ich zum Beispiel nicht verstanden habe hier ist, dass der Pinot Blanc auf dem Label blaue Trauben hat?
(Guckt auf die Flasche) Es ist eher bläulich, ja, das ist so. Das stimmt, das ist mir noch gar nicht so aufgefallen. In echt sind sie mehr so ins Grünliche beim Pinot Blanc. Aber wenn natürlich die Blätter schon grün sind… Das ist wirklich ein kleiner Kompromiss gewesen. Aber hier (zeigt auf die Pinot Gris Flasche) ist es wirklich so ein bisschen Kupferfarben.
Bei dem Vieille Vigne habt ihr eine elegante Frau im Abendkleid mit einem großen Hut auf dem Etikett. Wie ist da so der Zusammenhang?
Das kommt in den Reben zwar auch vor (lacht), aber eher selten, noch seltener als die Schlange. Der Künstler, Hans Fitze, der die alten Etiketten von unserem Vater gemacht hat, hatte diesen Stil. Er hat sehr große Bilder gemalt. Meistens mit Frauen in Abendkleidern im Mittelpunkt in Landschaften oder Bars. Er ist viel zu Gast gewesen in der Region und hat hier auch Bilder ausgestellt. Als wir den Betrieb übernommen haben, haben wir gesagt, wir hätten gerne einen Künstler aus unserer Generation. Das ist jetzt der Taco Hammacher, ein Künstler aus Biel, der sogar noch etwas jünger ist als wir. Aber vom Alter einfach etwas näher. So hat die nächste Generation etwas Neues kreiert. Aber die drei Damen haben wir übernommen und neu interpretiert. Das ist das einzige neben der Kirche was wir mitgenommen haben, weil das Motiv so beliebt war. Und heute kommt es sehr gut an und übrigens sogar besser bei den Frauen als bei den Männern.
Ist ja auch sehr schön gemalt!
Eigentlich haben wir hier nur gute Rückmeldungen. All die Jahre haben wir nur einmal einen negativen Kommentar gehört. Die Schlange polarisiert sicher am meisten.
Wie seid ihr auf „Arvalus“ gekommen? Das ist ja so eine keltische Gottheit. Da musste ich auch erst mal googeln.
Ja, das ist aber gut! Da musst du noch ganz schön viel googeln, um den zu finden. Es ist so, es gibt ziemlich viele Weine, die Bacchus oder ähnlich heißen. Hier in der Region haben keltische Stämme ihre Spuren hinterlassen, unter anderem oberhalb der Lagen, wo wir den Syrah und den Malbec anbauen. Da gibt es oben einen Felsvorsprung mit Steinformationen der Kelten. Meinen Bruder und mich hat das auch immer interessiert und so haben wir gesagt, wenn schon eine Gottheit, dann brauchen wir keine römische oder griechische, sondern wir nehmen etwas mit Bezug zur Region. Der Arvalus ist nicht so bekannt. Er ist auch nicht unbedingt ein Weingott, denn die Kelten haben damals wahrscheinlich noch gar keinen Wein gemacht, aber es ist ein Erntegott und das passt ja auch sehr gut.
Das ist sehr spannend! Ich habe gesehen, zwischen den Jahren 2016 und 2019 habt ihr einen kleinen Relaunch gehabt. Auf den jetzigen Labels ist euer Logo drauf, davor nicht. Hattet ihr vorher gar kein Logo?
Richtig, ja! Das ist nicht einfach nur ein Logo, das ist unser Familienwappen, einfach ein bisschen modern interpretiert. Wir hatten vorher einfach den Namen von unserem Vater drauf, den er handschriftlich geschrieben hat. Das war auch ganz originell. Aber mit der Zeit sind die Ansprüche an die Etiketten immer höher geworden. Früher haben wir zum Beispiel keine Rücketikette gehabt. Alle Angaben, die man gesetzlich drauf haben muss, waren somit auf der Vorderseite. Sein Label ist organisch gewachsen: es gab das Gemälde, und dann hieß es, der Alkoholwert muss in einer bestimmten Schriftgröße dazu. So sind immer mehr Sachen dazu gekommen und am Schluss ist es ein bisschen wild gewesen. Das haben wir irgendwann ändern wollen. Vorne muss es für mich ästhetisch aussehen und alles Technische kann hinten drauf.
Habt ihr euer Wappen vorher in einem anderen Stil irgendwo verwendet oder überhaupt nicht?
Das Familienwappen haben wir in Gold auf dem Briefpapier gehabt. Aber auf den Etiketten leider nicht. Das war damals vielleicht nicht so gefragt oder man hat nicht daran gedacht. Aber die Etiketten unseres Vaters sind auch schon immer sehr gut angekommen.
Wir wollten keine „White Labels“, was ja international sehr beliebt ist. Gerade in den südlichen Ländern sieht man das sehr viel. Zwar modern, aber es ist einfach ein weißer Hintergrund mit einer goldenen oder schwarzen Schrift. Wir wollten aber mehr! Wir wollten jedem Wein seinen Charakter geben und nicht einfach nur mit einer Farbe, sondern eben mit der Viper oder dem Segelschiff. Ich denke, unser Vater ist auch schon sehr modern gewesen für seine Zeit. Andere Etiketten sind in dieser Zeit noch sehr traditionell gewesen.
Habt ihr noch so alte Flaschen mal zum gucken?
Ja klar, haben wir. (Sehe weiter oben)
Die Labels mit dem A, habt ihr die speziell für den Laden entwickelt? Oder ist das eine eigene Serie?
Die sind sogar noch vorher entstanden. Die sind damals entstanden, als mein Bruder und ich den Betrieb noch nicht übernommen hatten, aber wir haben beide schon mitgearbeitet. 2013 haben wir einen großen Hagelschaden gehabt und da ist leider sehr viel kaputt gegangen. Unser Vater war ein Selbstkelterer, d.h. er hat alles aus seinen eigenen Reben gemacht und das ist auch eigentlich heute noch so. Da es ein 90 % Schaden war (also 90 % ist eigentlich gleich 100 %), hat er uns gesagt: „Macht ihr doch etwas Eigenes, dann können wir mit dem vielleicht überbrücken und nachher wieder unseren Wein machen.“ Dann haben wir Trauben dazu kaufen können und einen Vin du Pays gemacht, also die tiefere Kategorie als AOC. Zum Glück ist es nur ein Jahr gewesen und seither sind beide Linien komplett aus unserer Hand. In dem Jahr hatten wir das als Ersatz gemacht und aus dem heraus ist das entstanden. So haben wir unsere junge Linie gehabt und unser Vater beziehungsweise unsere Eltern haben ihre Linie gehabt. Ein paar Jahre später haben wir die Linien zusammen geführt. Jetzt ist die Idee, dass man einfachere Weine hat und parallel die anspruchsvollere Terrorlinie.
Wie seid ihr das mit der A-Linie angegangen? Man sieht ja schon, dass die Labels dazugehören, aber es ist auch ein bisschen moderner. Habt ihr dafür mit einer Werbeagentur oder mit einem Freelancer gearbeitet?
Die A-Linie (s. oben rechts) haben wir eigentlich zuerst entwickelt. Das war 2015. Die alte Linie wurde dann erst 2–3 Jahre später modernisiert. Die Linie haben wir zusammen mit einer Agentur entwickelt. Es sollte etwas Frisches, Modernes und relativ Einfaches werden. Wir haben Ihnen mehr oder weniger freie Hand gelassen. Es ist noch poppiger als die andere Linie geworden. Damals, als die Terroir-Linie noch die alten Labels hatte, war der Unterschied noch größer. Für die Zeit ist es sehr modern gewesen. Mittlerweile haben wir auch Kollegen, die noch verrücktere Sachen machen. Es ist ja auch immer Geschmacksache und man kann natürlich auch noch extremer werden. Aber das wollten wir gar nicht. Wir wollten einfach etwas Frisches und Modernes. Ich glaube, das ist es auch geworden.
Die andere Linie haben wir dann 2018 erneuert. Also nicht so viel später. Bei der Terrorlinie wollten wir, dass etwas mehr dahinter steckt, sprich ein Motiv. Der Taco ist vorbeigekommen in die Reben und hat wirklich vor Ort gezeichnet, was er gesehen hat. Die Schlange und den Fisch natürlich nicht wirklich, aber die konnte er sich vorstellen.
Das ist mega interessant und euch wirklich gut gelungen!
Gibt es eigentlich für eure Region, also den Bielersee, spezielle Weinflaschen?
Ja, es hat Bestrebungen gegeben Einheitsflaschen zu machen mit der Berner Flasche zum Beispiel. Das ist so ein bisschen Burgunderstil, aber nicht ganz die Burgunderflasche, sondern mit einem etwas dickeren Hals und dem Bären vom Kanton Bern drauf. Das ist aber nicht unbedingt das, was uns gefallen hätte. Wir möchten gerne unseren eigenen Stil machen. Ich finde es schlecht, wenn immer alles gleich aussieht, dann haben wir genau das gleiche wie mit dem Label. Die Grundidee ist schon gut, dass man eine gewisse Identität für die Region hätte. Aber ich finde das muss über den Wein passieren und nicht über die Flasche. Da gehen natürlich die Meinungen auseinander!
Für uns ist immer klar gewesen, dass uns diese Flaschenform (zeigt auf eine Flasche auf dem Tisch) am besten gefällt. Sie ist unter anderem auch sehr praktisch, zum Lagern oder auch zum Stapeln. Ich finde die auch am schönsten, mit dem kurzen Hals und dem eleganten prägnanten Körper. Mir gefällt sie gut!
Zum Abschluss noch … Du wirst vermutlich nicht nur euren Wein trinken. Hast du einen Lieblingswein?
Also abgesehen von unserem Wein? Ja, was soll ich jetzt sagen? (lacht) … Ja, es gibt natürlich viel. Beim einheimischen Wein habe ich generell den Blauburgunder gern – aber nicht nur beim Einheimischen. Auch aus Deutschland habe ich Blauburgunder gern. Egal von wo. Also der Pinot Noir ist aus jeder Region spannend, weil er immer anders ist. Das ist das, was mir gefällt! Und beim Weißen ist, neben dem Chasselas, der schon so mein Herzblut ist, der Sauvignon Blanc der, der mich immer wieder interessiert. Denn auch der zeigt sich in jeder Region immer wieder anders. Chardonnay könnte ich auch nennen, aber den gibt’s irgendwie auf der ganzen Welt und da gibt es so eine Diversität das hört gar nicht mehr auf.
Hast du schon einmal eine Weinflasche gesehen, die dir sehr gut gefallen hat, dich der Wein aber extrem enttäuscht hat? Weißt du noch, welcher Wein das war?
Das ist schwer zu sagen. Ich finde immer, wenn es optisch gut ist, ist es vom Inhalt häufig auch nicht schlecht. Wobei, es gibt natürlich reine Marketing-Weine … Allerdings würde ich sagen, dass ich vorher entlarven würde, dass der Wein nicht speziell ist. Aber grundsätzlich, nein. Enttäuscht von einer sehr schönen Etikette bin ich selten gewesen.
Kannst du dich an ein super schönes Label erinnern?
Wir haben hier einen im Laden, den ich sehr schön finde, der Finca Los Hoyales von Cruz de Alba aus dem Ribera del Duero (s. oben).
Willst du mir den kurz zeigen?
Ja, ich zeige dir den (holt die Flasche). Der ist wirklich sehr speziell. Eben die Machart vom Etikett ist ganz besonders, weil es Textil ist. Das kommt selten vor. Ist natürlich ein Prestigeprodukt. Sehr stilvoll, aber nicht wahnsinnig poppig oder so. Mir gefällt einfach die ganze Aufmachung und der Wein ist auch gut! Das ist ja das Wichtigste.
Letzte Frage: Denkst du, es ist wichtig, wie das Label aussieht?
Ja! Ich finde dadurch hebt man sich als erstes schon mal ab. Wenn die Leute auf eine Messe kommen oder zu einem Anlass, eigentlich egal wohin und sie den Wein nicht kennen, sehen Sie als erstes die Etikette und das ist eben der erste Eindruck der zählt! Wenn der schon nicht funktioniert … Ich finde immer beides muss stimmen: optisch und – noch wichtiger natürlich – was drin ist. Das bleibt immer noch wichtiger. Aber wenn beides stimmt, umso besser.
Möchtest du noch etwas probieren?
Sehr gerne. Prost und Dankeschön für das interessante Gespräch!